Kinder aus Malyn haben sich bei einem abwechslungsreichen Programm zwei Wochen erholen können
Billerbeck - Die Kinder aus Malyn waren des ganzen Nachmittag schwimmen. Wie viel Spaß sie hatten, ist ihnen anzumerken, aber jetzt sind sie ziemlich müde und sehr hungrig. Während die Würstchen noch auf dem Grill brutzeln müssen, stellen sie sich geduldig für ein Pressefoto auf – zusammen mit Gasteltern, dem Orga-Team und Sponsorenvertretern. „Bei ihnen allen möchte ich mich herzlich bedanken“, sagt Bürgermeisterin Marion Dirks. „Wir alle fühlen mit den Menschen in der Ukraine. Wir sind froh, dass wir wenigstens eine Kleinigkeit tun können.“
Zum zweiten Mal haben Kinder aus der ukrainischen Partnerstadt Malyn in Billerbeck Ferien gemacht, organisiert von der Stadt und der Elterninitiative „Malyn“, die sich zur Premiere im vergangenen Jahr gegründet hatte. 19 Jungen und Mädchen zwischen elf und acht Jahren kamen, um sich von der belastenden Situation zu Hause zu erholen und bei vielen Aktionen und Angeboten zu entspannen und Spaß zu haben. Am Wochenende reisen die Kinder wieder ab.
Wie gut es ihnen in Billerbeck gefallen hat, können sie selbst nur mit Mühe und der Hilfe von Übersetzungs-Apps beschreiben, denn sie sprechen weder Deutsch noch Englisch. „Aber die Kommunikation klappt auch gut ohne Sprache“, berichtet eine Gastmutter, die nicht mit ihrem Namen in der Zeitung stehen möchte. Mit Händen und Füßen und Zeichen und Symbolkarten, die die Ludgerischule zur Verfügung gestellt hat, ist die Verständigung gelungen. Sie habe deutlich gemerkt, wie die Unbeschwertheit der beiden Mädchen, die in ihrer Familie zu Gast waren, mit jedem Ferientag gewachsen ist. „Sie haben abends ihre Eltern angerufen und voller Begeisterung erzählt, was sie den Tag über erlebt haben“, so die Mutter. „Es war richtige Ferienlagerstimmung. Das war auch für uns als Familie eine intensive Zeit.“
„Man sieht, wie die Kinder aufblühen“, hat auch Marco Lennertz von der Elterninitiative erfahren. Er weiß aber, dass es auch traurige und stille Momente gab. Schließlich kommen die Kinder aus sehr belastenden Situationen. Ihre genauen familiären Hintergründe und Kriegserfahrungen kennen die Organisatoren aber ebenso wenig wie die Auswahlkriterien für die Reise nach Billerbeck.
Die Verantwortlichen haben mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren und Förderer und viel Manpower ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, darunter ein Besuch im Kletterwald, ein Ausflug zum Ketteler Hof, ein Bauernhof-Besuch, Beiern in der Johanniskirche, Sport in der Halle, Fußball, Brotbacken und vieles mehr. Heute findet in Kooperation mit der Evangelischen Gemeinde ein Abschlussfest statt, bevor die Kinder Sonntag nach Hause fahren.
Dass das Engagement der Billerbecker schon an hoher Stelle bekannt ist und geschätzt wird, weiß Marion Dirks. Sie habe in anderem Zusammenhang ein Rundschreiben der ukrainischen Generalkonsulin in NRW erhalten. „Da wird Billerbeck herzlich gedankt“, sagt sie.